Alle dem Autor bekannten kommerziellen Fledermaus-Höhlen sind aus Holzbeton gefertigt und damit stabil, witterungsbeständig, atmungsaktiv (Schwitzwasser-resistent) und leichter als massiver Beton. Dennoch bringen besonders die großen Holzbeton-Höhlen beträchtliche Gewichte auf die Waage bzw. an den Stamm: Bis zu 28 kg kann ein großes Winterquartier wiegen! Die Montage ist also mit großer Sorgfalt durchzuführen.
Form und Größe des Quartiers hängen von der "Zielgruppe" ab: Welche Fledermausarten sollen in welchen Lebensabschnitten (Zug, Aufzucht, Paarung, Winterschlaf?) in ihren spezifischen Bedürfnissen unterstützt werden? In den Sortimenten der Hersteller (siehe Adressen ) lassen sich die folgenden vier Quartiertypen grob unterscheiden. (Wenn die PC-Maus über einem Bild verweilt, zeigt das gelbe Quick-Info die Artikel-Bezeichnung des Herstellers an.)
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Dieser Kastentyp wird am häufigsten eingesetzt und von Naturschützern oft selbst hergestellt . Anders als die folgenden, größeren Typen ist er aufgrund seiner nur geringen Tiefe erste Wahl für solche Fledermäuse, die enge Spalten mit Bauch und Rückenkontakt bevorzugen, etwa die Zwerg-, Wasser- und Rauhhautfledermaus und die beiden Bartfledermausarten. Aber auch andere Arten, etwa Abendsegler, finden sich hier ein. Durch eine leicht schräge Stellung der Vorderwand (z. B. EMBA, Hasselfeldt, Strobel) oder eine unterschiedliche Stärke der Türklappe (Modell Schwegler) nimmt die Tiefe von unten nach oben bzw. von rechts nach links ab (Schwegler: ca. 4025 mm), was unterschiedlichen Körpergrößen der verschiedenen Arten entgegenkommt; eine Wulst an der Unterkante des Schwegler-Kastens verengt die Einschlupföffnung um zusätzlich einen Zentimeter.
Diese Kästen sind nur nach unten hin geöffnet und somit wartungsfrei: Da sich kein Kot darin ansammelt, verstopfen sie nicht, und ein Parasitenbefall hält sich in Grenzen; Flachkästen können also bedenkenlos auch an unzugänglichen Stellen aufgehängt werden. Das Schwegler-Modell läßt sich dennoch vollständig durch Herunterklappen der Frontplatte öffnen, was eine besonders einfache Kontrolle zugänglicher Kästen erlaubt, und das Strobel-Modell ist in einer Variante mit seitlicher Kontrolluke erhältlich. Hasselfeldt verzichtet bei seinem neuen, preiswerten Modell FFAK-R mit Rückwand bewußt auf die Möglichkeit des Öffnens, da immer wieder Fledermäuse beim Schließen der Kästen eingequetscht werden und so Verletzungen erleiden.
Schwegler | Flachkasten, Typ 1FF: innen Holzrückwand und unterschiedliche Tiefen, nach unten herunterklappbare Tür, T 24, B 27, H 43 cm, Einflugweite 1224 mm; Fassadenkasten, Typ 1FQ: zweiteilig, mit zwei Befestigungsschrauben zu schließen, wartungsfrei; Innentiefe: 1,53,5 cm; grobe Holzrückwand; H 60 x B 35 x T 9cm; mit Logo! |
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Strobel, Fa. Pröhl |
Flachkasten: mit (Art. 122) oder ohne (Art. 120) seitliche Kontrolluke und 2 Längsrippen auf der Rückseite gegen seitliches Baumeln an Baumstamm, H 46 x B 30 cm; Fassaden-Flachkasten (Art. 128), leicht gewölbt für unterschiedliche Spaltentiefen, fast quadratisch: H 41 x B 43 x T 7/9 cm (außen/innen), 10 kg, selbstreinigend, streichbar. |
Hasselfeldt | Fledermausspaltenkasten, Typ FSPK: selbstreinigend, da der Kot unten herausfällt; außen: H 40cm, B 28cm, T 8cm; innen: H 32cm x B 23cm x T 2,54 cm (obenunten). Fassadenflachkasten, Typ FFAK: selbstreinigend, flach und mit abgerundeten Ecken; außen: H 48 x B 36,5 x T 55 cm; Spaltbreite: 2235mm (obenunten). Fassadenflachkasten mit Rückwand, Typ FFAK-R: nicht zu öffnen, um Verletzungen beim Schließen zu vermeiden. |
EMBA | Fledermaus-Kasten Typ 20 B: Einflug unten über die gesamte Kastenbreite, nach oben konisch sich verengend, ohne Türe (Grundmodell eines Flachkastens). |
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Schwegler-Flachkasten, geöffnet für Kontroll- & Säuberungszwecke | Hasselfeldt-Fassadenflachkasten mit Rückwand (Art. FFAK-R) | Flachkasten der Firma EMBA: oben sichtbar enger als unten |
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Formschöner zweiteiliger Fassaden-Flachkasten (Art. 1FQ) von Schwegler mit strukturierter Landefläche, Holzrückwand zum Ankrallen und dekorativem Fledermaus-Logo. | Flachkasten von Strobel; mit seitlicher Kontrolluke: Art. 122; sehr ähnlich: Hasselfeldt FSPK. Re.: Dachgesims- & Giebelröhre, eine Ergänzung großräumiger Quartiere, für Einzeltiere (Strobel) |
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Der Typ der "Rundhöhle" wurde aus der typischen Meisennisthöhle entwickelt. Zwei Kästen aus dem Schwegler-Sortiment (Typ "2F") weisen deshalb immer noch das Vogelkasten-typische Spitzdach auf und lassen sich einfach durch Austausch der Tür wieder in eine Vogelnisthöhle zurückverwandeln. Die später entwickelten speziellen Fledermaus-Rundkästen mit Kuppeldach sind etwas höher als ihre Vorgänger, verwenden aber weiter die bewährte abnehmbare Vorderwand.
Dieses Frontelement gibt es in zwei Varianten, die zwei "Zielgruppen" ansprechen:
Da sich im Laufe einer Saison je nach Besatz eine Menge Kot und Parasiten ansammeln können, muß dieser Kastentyp einmal im Jahr gereinigt werden. Deshalb sollte er nicht an Stellen montiert werden, die später nicht mehr oder nur unter Einsatz von Leben oder Gesundheit zu erreichen sind. Wer sich einen tiefen Kasten lieber selbst baut, kann diesen allerdings auch so konstruieren, daß der Kot auf einer Schräge abrutscht und durch einen Spalt im Boden von selbst herausfällt.
Das Prinzip der Selbstreinigung ist auch in einer eckigen Sonderform verwirklicht: Der "Dachbodenkasten" von Strobel bietet solchen Dachbodenbewohnern (Einzeltieren und kleinen Kolonien) ein Quartier, die sich gerne in kleinräumigen Verstecken aufhalten.
Neben den vorgestellten senkrechten Rundkästen gibt es von EMBA und Hasselfeldt zwei geräumige waagerechte Modelle, die mit ihrem Kuppel- bzw. Spitzdach an ein Häuschen erinnern.
Schwegler | Typ 2F: Typ Vogelhöhle, mit Fledermaus-Vorderwand, Ø 16 cm, H 33 cm; Typ 2F: s. o., aber mit doppelter, geriffelter Fledermaus-Vorderwand, Ø 16 cm, H 33 cm; Typ 2FN: spezielle Fledermaushöhle, Ø 16 cm, H 36 cm, nicht umrüstbar; Typ 1FD: wie Typ 2FN, aber mit zwei geriffelten Platten hinter der Vorderwand, 4,8 kg. |
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Strobel, Fa. Pröhl |
Rundkasten nach Dr. Nagel mit abnehmbarem Holzeinsatz: H 37 x Ø 19 cm, 5 kg. Dachbodenkasten: H 35 x B 18 x T 14 cm. |
Hasselfeldt | Typ FLH: waagerechter Kasten mit rechteckigem Grundriß und Spitzdach; durch speziellen Einsatz und schmalen Einflugschlitz von Vögeln nicht bewohnbar. |
EMBA | Typ 20 A: waagerechter Kasten mit rechteckigem Grundriß und kuppelförmigen Runddach, elliptisches Flugloch (3 x 5 cm) in abnehmbarer Frontplatte. |
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Schwegler-Rundkasten 2FN mit Zwischenboden: Der Schlupftunnel unten wird nicht abgedeckt. | Schwegler-Vogelkasten 2F mit Fledermaustür mit beidseitig geriffelter Holzwand | Rundkasten der Firma EMBA mit rechteckigem Grundriß |
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Dachbodenkasten von Strobel | Rundkasten der Firma Strobel | Fledermaushöhle von Hasselfeldt |
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Großraumhöhlen können vor allem zwei Funktionen wahrnehmen: die der Wochenstube und die des Winterquartiers. Verschiedene Konstruktionen sind im Handel:
Gelegentlich wurde diskutiert, ob die vorgestellten und nicht gerade billigen Winterschlafhöhlen überhaupt eingesetzt werden sollten, da sie nicht wirklich frostsicher sind: ein mit Wasser gefülltes Glas zerspringt in Frostnächten. Dem kann aber entgegengehalten werden, daß sich 1. im kalten Frühjahr und Herbst die aktiven Mitglieder einer Kolonie gegenseitig wärmen und 2. einige Fledermausarten wie der Abendsegler bei schwachen Minusgraden im Winterschlaf durchaus frostresistent sind.
Schwegler | Typ 1FS: 3fach aufgesetzte und geriffelte Frontplatte, Gitter unter Innendach, außen: Ø 28, H 44 cm, Gewicht 10 kg; Typ 1FW: innen wie Typ 1FS, aber isolierende Doppelwände; außen: Ø 38 cm, H 50 cm, innen: Ø 20 cm, H 38 cm, Gewicht 28 kg. |
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Strobel, Fa. Pröhl |
Großraum-Sommerröhre: mit 3facher Holzauskleidung, H 70 x Ø 23 cm; Winterschlafkasten nach Dr. Nagel: 59 x Ø 29 cm, 25 kg. |
Hasselfeldt | Typ FGRH, Wochenstubenquartier: B 24 x H 36 x T 18 cm, Hanghöhe 1225 cm (für Großen & Kleinen Abendsegler, Wasser- + Fransenfledermaus + Braunes Langohr) |
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Schwegler-Wochenstube und -Winterquartier mit Doppelwänden an einer Platane |
Diese Schwegler-Wochenstube wird offenbar vor allem von Spinnen und Meisen bewohnt ... | Der genutete Einsatz der Schwegler-Wochenstube bietet Hangplätze auf sechs Flächen. |
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Großraumhöhle von Hasselfeldt: selbstreinigende Wochenstube für Abendsegler u. a. | Der große Winterschlafkasten von Strobel: Dicke Wandungen bewirken eine gute Isolation. | Die "Sommerröhre" von Strobel imitiert einen hohlen Stamm. |
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In Hausmauern integrierte Fledermaushöhlen kommen den Haus- wie den Höhlenbewohnern entgegen:
Etliche Fledermausarten sind Kulturfolger und suchen daher ihre Quartiere in Gebäuden. Viele Hauseigentümer sind zugleich Naturfreunde und möchten folglich den Fledermäusen einen Ersatz bieten für die vielen Verstecke z. B. unter Schiefer- und Holzverkleidungen, die durch Renovierungen und Abrisse verlorengehen; sie legen aber zugleich Wert auf unauffällige Lösungen, die an der Fassade entweder nicht zu sehen sind oder sich ihr optisch anpassen. Zum Glück sind der Phantasie da keine Grenzen gesetzt: Die käuflichen Ersatzquartiere reichen von traditionellen "Einbausteinen" und nach dem Baukastenprinzip stapelbaren Großraum-Einbausteinen über Einbau-Flachkästen in der Fassaden-Isolierung bis hin zu sogenannten Giebelröhren, die eingemauert oder unter dem Dachgesims bzw. Giebel auf die Fassade geschraubt werden. Teilweise eignen sie sich auch, um Fledermäusen durch eine Öffnung an der Hinterwand Zugang zu einem Dachbodenquartier zu schaffen.
Strobel bietet für diesen Zweck sogar einen speziellen Holzbeton-Tunnel mit dekorativer Fledermaus-Silhouette an sowie einen "Dachbodenkasten", der sich ans Gebälk schrauben läßt.
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Einbaustein FEVE der Firma Hasselfeldt: ideal für den Einbau in der Fassaden-Isolierung zwischen Mauerwerk und Fassadenplatten. | Fledermaus-Großraumeinbaustein von Strobel: Spaltenquartier vorne, Großraumquartier hinten; durch die Schräge ist er selbstreinigend. | Zwei Einbausteine von Strobel, hier auf der Wand: Grund- und Standardstein darüber ein Dachbodenkasten Nr. 140. |
Sinn für dekorative Gestaltung bewies die Firma Strobel mit der Idee, den Tunnel zu einem Quartier im Gebäude-Inneren mit einer Fledermaus-Silhouette einzufassen. Auf der Rückseite der Silhouette, die sich mit einer üblichen Fassadenfarbe streichen läßt, befindet sich ein eckiger 8 cm kurzer Schlupftunnel.
Die Fotos der Strobel-Kästen entstanden übrigens auf dem Betriebsgelände dieser Firma. |
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Quartierbau |