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Selbstgebaute Fledermaus-Quartiere
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Alle Hersteller Hersteller-Adressen von Vogelnistkästen haben auch Fledermaushöhlen Fledermaushöhlen im Sortiment, und die kleineren und preiswerteren werden längst auch in Gartenbau- und Heimwerkercentern angeboten. Wer Spaß daran und Geschick dafür hat, kann geeignete Kästen aber auch selber bauen:

1. Flachkästen für spaltenbewohnende Fledermäuse

Als Sommerquartiere für spaltenbewohnende Arten eignen sich vor allem flache senkrechte Kästen, die auch "Fledermausbretter" genannt werden und innen sehr rauh oder waagerecht genutet sein müssen. Die drei hier vorgestellten Kastentypen entsprechen ähnlichen Hohlräumen in Mauern, Fels und Bäumen:

Flachkasten, 3 Typen
Drei Flachkasten-und Dachtypen im Profil (ohne Seitenabdeckung)
 

Abmessungen:
außen: Höhe ca. 50 cm, Breite ca. 30 cm oder mehr, Tiefe ca. 8 cm;
innen: Höhe ca. 40 cm, Breite 25 cm oder mehr, Tiefe 2 bzw. 4 cm.

Material: unbehandelte sägerauhe Massivholzbretter oder wasserfeste Multiplex-Platten für Vorder- und Rückwand und vielleicht ein Dach, Leisten als "Abstandhalter" für die Seiten – jeweils ca. 2 cm stark –, evtl. Platten zur Abdeckung der Seiten (auf der Abb. nicht sichtbar).
    Um eine Breite von 30 cm oder mehr zu erreichen, werden mehrere waagerechte Bretter übereinander durch die Leisten fixiert; glatte Platten müssen auf der Kreissäge oder mit einer Fräse genutet werden, damit die Krallen der Fledermäuse Halt finden.
    Dachpappe bzw. Schweißbahn und eine Aufhängevorrichtung.

Bauanleitung: Um einen von unten zugänglichen Spalt zu schaffen, leimt und nagelt man Leisten auf die Seitenränder und den oberen Rand der Rückwand und leimt dann eine ein-, zwei- oder dreiteilige Vorderwand auf die Leisten. Die drei auf der Abbildung vorgestellten Kastentypen unterscheiden sich dabei wie folgt:

  1. erhält auf dem oberen Rand und auf der Hälfte der Seitenränder drei weitere Leisten; diese zweite Lage erweitert den oberen Bereich des Innenraums, also den Hangplatz, auf die doppelte Tiefe (ca. 4 cm). Die Vorderwand besteht aus zwei Platten, die sich in der Mitte überlappen, die obere Platte steht deshalb ebenso über wie das Dach.
  2. ist im Prinzip umgekehrt aufgebaut: Der obere Bereich ist nur eine Leistenlage (ca. 2 cm) tief, während die "Vorhalle" darunter doppelt so tief ist. Die Öffnung kann durch eine (dreieckige) Leiste am unteren Rand der Frontplatte etwas verschmälert werden, eine Verzicht auf diese Leiste hat aber den Vorteil, daß der Kot fast vollständig aus dem Kasten fällt, dieser also praktisch wartungsfrei ist.
        Die geringe Tiefe des Hangbereichs wurde hier genutzt, um diesen Typ mit luftdichten Hohlräumen (auf der Abb. dunkelgrau) zu isolieren, und die Fledermäuse so an kalten Frühjahrs- und Herbsttagen besser zu schützen. Die Vorderwand ist deshalb dreiteilig ausgeführt, und zwischen dem Dach und einer Massivholzleiste darunter befindet sich ein weiterer Hohlraum. Um auch die Seiten zu isolieren, versetzt man alle Randleisten etwas nach innen und leimt Seitenwände auf die jeweils überstehenden doppelten Rück- und Vorderwände. Gegen kalte Winter kann eine solche Isolierung allerdings nichts ausrichten, dafür bedarf es eines echten Winterquartiers.Winterquartier
  3. verzichtet auf die geteilte Vorderwand und die Dachplatte. Unterschiedliche Innenraumtiefen werden hier durch waagerecht eingeleimte Massivholzleisten erreicht, deren freie Oberkanten abgeschrägt sein sollten.

Wichtig ist, daß der Kasten überall dicht verarbeitet ist, also nur von unten Luft eindringt; aus diesem Grund dürfen eingesägte bzw. eingefräste Nuten für die Krallen der Fledermäuse außen am Kastenrand nicht sichtbar sein – gegebenenfalls müssen sie wie in Typ b mit breiten Leisten abgedeckt werden.

Einfacher Flachkasten aus Weichholzbrettern

Tür? Mit mehr Aufwand – und entsprechendem Geschick – kann die Vorderwand alternativ als Tür (mit Scharnier und Riegel bzw. Schloß) ausgeführt werden, die eine gelegentliche Kontrolle und Säuberung erlaubt. Ratsam ist dies allerdings nicht – erstens weil solche Kästen oft jahrelang nicht zugänglich sind, zweitens weil Türen oft nicht dauerhaft dicht schließen und daher Feuchte und Licht ins Innere lassen. Wer seinen Flachkasten öffnen können möchte, sollte ihm deshalb wie in Typ a ein Dach spendieren und die Frontplatte mit mindestens sechs metrischen Schrauben (Ø 6 mm) auf den offenen Kasten pressen: Die mind. 9 cm langen Schrauben werden dazu von hinten in vorgebohrte Löcher geschoben, so daß sie auf der Frontplatte herausschauen und dort mit Flügelmuttern gesichert werden können. Im Falle von Typ a muß nur der obere Teil der Frontplatte abnehmbar sein, während Typ c mit überstehendem Dach konstruiert werden sollte, um dem Regen keine Angriffsfläche zu bieten.

Witterungsschutz: Wenn er im Freien ohne Deckung (Dachvorsprung) angebracht wird, kann der Kasten zum Schutz gegen Witterungseinflüsse außen (!) mit einer völlig giftfreien Holzlasur oder Leinöl behandelt werden. Einen deutlich längeren Schutz verspricht die Ummantelung mit Dachpappe bzw. Schweißbahn: Am besten verwendet man dafür einen Heißkleber bzw. Brenner – Nagellöcher lassen irgendwann Regenwasser durch. Möglich ist auch das Aufnageln oder -kleben von Rinde, die auch der Tarnung dienen würde, aber Feuchtigkeit nicht zuverlässig fernhält.

Aufhängung: Eine einfache Methode sieht eine dicke Leiste vor, die auf die Rückseite des Kastens geschraubt wird und durch jeweils zwei Löcher am oberen und unteren Ende mit dicken Alu-Nägeln an einen Baumstamm genagelt oder mit Edelstahlschrauben auf eine Hauswand gedübelt wird. Eine solche Leiste hält Feuchtigkeit von einer Kastenrückwand fern – vor allem dann, wenn diese nicht mit Dachpappe geschützt ist –, sie ist aber ihrerseits stark der Witterung ausgesetzt und daher die Schwachstelle der ganzen Konstruktion: Der zunehmende Stammdurchmesser zieht die Nagelköpfe immer weiter ins Holz, und spätestens wenn dieses an den Nagellöchern fault, beginnt der Kasten zu wackeln und stürzt irgendwann nach Jahren ab.
    Auf der sicheren bzw. wetterfesten Seite ist hingegen ein Kasten, auf dessen Rückseite man zunächst zwei Stücke eines kräftigen Aluminium-Flachprofils oder eine durchgehende flache Alu-Stange schraubt. Durch zwei enge Löcher in den oben und unten überstehenden Metallaschen und zusätzlich eine breite Holzleiste hindurch wird der Kasten auf den Stamm genagelt. Natürlich fault auch hier die Leiste mit den Jahren, der wachsende Stamm aber schiebt die Nagelköpfe auf den Alu-Laschen zunächst vor sich her und nimmt später zunehmend den Raum der faulenden Leiste ein.
 



2. Tiefe Kästen

Größere Baumhöhlen oder andere Hohlräume, wie sie z. B. von Abendseglern (Nyctalus spec.) als Sommerquartiere genutzt werden, lassen sich mit tiefen Kästen imitieren, die man im Vergleich zu Flachkästen auch als "Großraumkästen" bezeichnen könnte. Sie entsprechen in Größe und Funktion den "Rund"- und "Schachtkästen" kommerzieller Hersteller. Da künstliche Quartiere nicht den Durchmesser eines alten, hohlen Baumstammes haben können, wird der Schlupftunnel meist unter die eigentliche Höhle verlegt.
    Eine Alternative zu diesen Kästen lassen sich auch natürliche Baumhöhlen Baumhöhlen verwenden, die nach einer Baumfällung entdeckt werden.

Großraumkasten
Tiefer Kasten (Profil, ohne Seitenplatte)

Abmessungen:
außen: Höhe ca. 35–40 cm, Breite und Tiefe 16–20 cm (oder mehr)
innen: Höhe ca. 16–18/28–33 cm (vorn/hinten), Breite & Tiefe 12–16 cm (o. mehr).

Material: unbehandelte sägerauhe Massivholzbretter oder wasserfeste Multiplex-Platten für Vorder- und Rückwand, Seitenwände, Dach und Boden – je ca. 2 cm stark; Dreiecks-Balken; Dachpappe bzw. Schweißbahn; Aufhängevorrichtung.

Bauanleitung: Der Bauplan erinnert an ein großes Futtersilo, aus dem die Körner nachlaufen, sobald Futter aus dem Behälter entnommen wird. Ähnlich ist daher die Konstruktion, die in sieben Schritten vorgestellt wird:

  1. Alle Platten werden präzise zugeschnitten, alle außer den Seitenwänden zudem auf der Tischkreissäge gut 2 mm tief in gleichen kurzen Abständen waagerecht genutet, um den Krallen Halt zu bieten. Falls eine Fräse zur Verfügung steht, können auch die Seitenplatten Nuten erhalten, da man dann nicht bis zu ihren Rändern fräsen muß!
  2. Auf einem der Seitenteile werden die Positionen von Rückwand und Front, Innendach, und Bodenplatte genau angezeichnet. Letztere kann im 45°-Winkel eingesetzt werden, damit Kotkrümel trotz einiger Nuten nach unten rollen können; der Abstand zur Rückwand sollte 2–2,5 cm betragen. Auch die Löcher für die Holzschrauben müssen markiert werden.
  3. Eine gute Anflugmöglichkeit bietet ein sägerauher oder längsgenuteter dreieckiger (im 45°-Winkel gesägter) Balken, der waagerecht auf die Innenseite der Rückwand geleimt und geschraubt wird und gegenüber der Abbildung beliebig vergrößert werden kann, um die Anflugfläche nach unten zu erweitern. Aufgrund seiner starken Schräge läßt er den vom Bodenbrettchen herabgerollten Kot gleich weiterrollen. Alternativ kann man einfach die Rückwand weiter nach unten ziehen: die Fledermäuse landen dann an ihrer genuteten Innenfläche und klettern nach oben.
  4. Die Seitenplatten und das Innendach erhalten geeignete Strukturen, an denen sich die Fledermäuse ankrallen können, z. B. Nuten, die nicht bis zu den Rändern reichen dürfen, Metallgitter und/oder Korkeiche. Auf die Mitte der Innendachplatte kann man auch einen sehr rauhen oder genuteten Holzklotz schrauben, um den herum (und in dem) die Tiere später hängen können.
  5. Rückwand, Innendach und Frontplatte werden auf das vorbereitete Seitenteil geleimt und geschraubt. Das schräge Bodenbrettchen wird nur mit jeweils zwei Schrauben links und rechts fixiert.
  6. Mit der zweiten Seitenplatte wird der Kasten in gleicher Weise verschlossen.
  7. Zum Schluß wird das große, überstehende Außendach aufgeleimt.

Hangplatz-Strukturen: Fledermäuse benötigen zum Ankrallen ein Oberflächenrelief, z. B. waagerechte Nuten. Wer an einigen der Innenwände auf Nuten verzichten möchte, kann diese – ebenso wie das Innendach – mit einem rostgeschützten punktgeschweißten Metallgitter von geringer Maschenweite ausschlagen, an dem sich Fledermäuse gut halten können; mit Rundnägeln ("Krampen") ist das kein Problem. Eine weitere Option stellen dicke Korkeichenplatten dar, die mit Abstandshaltern und Edelstahl-Holzschrauben auf die Seitenplatten geschraubt werden und mit ihrem Oberflächenrelief auf beiden Seiten die Möglichkeit zum Ankrallen bieten.
    Die Form und Größe des erwähnten Holzklotzes unter dem Innendach hängt von den erwarteten Fledermausarten ab: Für gesellige Arten, die zusammen mehr oder weniger frei in Baumhöhlen hängen, braucht er nur flach zu sein, um das Deckenrelief zu verstärken; für spaltenbewohnende Arten hingegen sollte er sehr hoch sein und einen oder zwei lange Spalte aufweisen. Ein solcher Klotz mit Spalten läßt sich auch leicht aus sägerauhen Restbrettchen in Form eines n oder m zusammenschrauben.

Zugang: Um den Kasten kontrollieren und säubern zu können, wurde hier ein Zugang von unten gewählt: Das schräge "Schüttbrettchen" sollte nicht eingeleimt werden, sondern durch Herausdrehen der oberen, vorderen Schrauben nach hinten wegklappbar sein; dafür müssen die Schraubenköpfe auch nach dem Verkleiden des Kastens sichtbar bleiben. Am Dreh- und Angelpunkt des Brettchens (unten hinten) lassen sich statt Holz- auch zwei metrische Schrauben verwenden, die von außen in zwei auf der Innenseite eingeschlagene "Einschlagmuttern" gedreht werden und so stabile Angeln bilden.
    Natürlich kann man das Brettchen auch fest einleimen und -schrauben und statt seiner die Frontplatte als dicht (!) schließende Türe ausführen. Kontrollen und eventuelle Reparaturen im oberen Innenraum sind so leichter – besonders, wenn dort ein "großer Spaltenklotz" (s. o.) montiert ist ...

Witterungsschutz: Wenn er Witterung ausgesetzt ist, sollte der Kasten zum Schutz außen (!) mit einer ungiftigen Holzlasur oder Leinöl gestrichen und zusätzlich mit Dachpappe oder Alu-Blech auf seinem überstehenden Dach geschützt werden. Einen deutlich längeren Schutz gewährleistet eine vollständige Ummantelung mit Aluminiumblech oder Dachpappe bzw. Schweißbahn, die mit Dichtungsringen aufgeschraubt oder einem Heißkleber bzw. Brenner aufgeklebt werden sollte. Ob sich Fledermäuse von einer Metallverkleidung irritieren lassen, ist allerdings unklar.

Aufhängung: Wie die oben beschriebenen Flachkästen kann man auch einen tieferen bzw. breiteren Kasten mit Alu-Nägeln und kräftigen Alu- oder Edelstahl-Flachprofilen und/oder einer breiten Leiste auf einen Baumstamm nageln. Wenn zudem die Seitenteile über die Rückwand hinaus in zwei "Flügeln" auslaufen oder rechts und links zwei Winkel auf die Rückwand geschraubt werden, die den Kasten an der Rinde abstützen, hängt er an dünneren Baumstämmen stabiler.
 



3. Doppelwandiges Winterquartier & Wochenstube

Ein für Fledermäuse geeignetes Winterquartier muß diesen auch bei tiefen Minus-Temperaturen Schutz vor dem Erfrieren bieten und daher zwei Eigenschaften aufweisen: Es muß a) groß genug sein, um auch eine größere Gruppe Tiere zu beherbergen, die im Wachzustand mit ihrer Körperwärme die Temperatur im positiven Bereich halten, und b) gut isoliert sein, um die Tiere dabei zu unterstützen. Winterquartiere, die auf dem DachbodenQuartierbau: Dachboden oder im Keller hinter einem Flugloch eingebaut werden, können als einwandiger Schrank erstellt werden. Winterquartiere hingegen, die an einer Wand oder einem Stamm der Witterung und Kälte ausgesetzt sind, sind als doppelwandiger und wetterfester Kasten zu erstellen: 5 cm tiefe, luftdichte Hohlräume ersetzen hier über 10 cm dicke Wände geeigneter Naturhöhlen in hohlen Baumstämmen.

Doppelwand-Kasten bzw. Winterquartier

Abbildung oben links: Grundriß des Winterkastens (also von oben betrachtet): Zwischen 15 mm starken Platten 5 cm tiefe isolierende Hohlräume, unten die ebenfalls isolierende Tür, die innen etwas kürzer sein muß, damit sie sich schließen läßt; links ist die Tür mit einem Scharnier angeschlagen, Riegel und Schloß sind rechts nicht eingezeichnet, aber natürlich nötig.

Abb. rechts: Innenansicht des Kastens von vorn ohne Tür, mit verschlossenen Hohlräumen. Sichtbar sind:
  1. oben eine Führung für eine waagerechte Platte mit senkrechten, waagerecht genuteten Wänden,
  2. ein hohles "Doppeldecker"-Bodenteil mit Schlupftunnel, das sich zum Säubern aus dem Kasten ziehen läßt.

Abb. unten links: Linke Seitendoppelwand, von rechts betrachtet: vor der breiten äußeren Platte (dunkel dargestellt) die schmalere innere Wand (hell, genutet), links die hier sichtbar gemachte Leiste, die den isolierenden Hohlraum zwischen der Außen- und Innenwand vorne zur Tür hin abschließt.

Material: Wasserfeste Sperrholzplatten ("Multiplex"), Stärke 15 mm oder mehr, bis 5 cm breite Leisten; Schweißbahn oder Aluminium-Blech; stabile Aufhängung.

Abmessungen: Die Angaben der Materialliste (s. unten) beziehen sich auf eine (willkürlich gewählte) Kastengröße von 40 x 40 x 55 cm (B x T x H). Die 5 cm tiefen Hohlräume können auch etwas kleiner sein.

Innenwände: Diese werden zunächst mit Abständen von ca. 7 cm vom oberen und unteren Rand genutet, um den Fledermäusen Möglichkeiten zum Ankrallen zu geben. Zu diesem Zweck sollte man auch die Hinterwand aufrauhen.

Montage: Dann gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Alle Teile werden dann mit Leim und (Edelstahl-) Holzschrauben dicht miteinander verbunden: zuerst die Innenplatten der Seitenwände, des Dachs und des Bodens sowie die Leisten, dann die äußeren Platten. Dach und Boden decken die Hohlräume oben und unten ab. Diese könnten vor dem Verschließen auch mit absolut trockenem Stroh (zur Not auch Styropor) gefüllt werden.
  2. Auf der Abbildung rechts sind nur die Zwischenleisten sichtbar, die die seitlichen Hohlräume nach vorne verschließen; mehr Leisten sind nicht unbedingt erforderlich. Wenn sich allerdings die Hohlräume nicht luftdicht verschließen lassen, weil die Platten z. B. zu rauh sind, sollte man zuerst die doppelwandigen Teile (drei Seiten und Dach) ebenso wie die Tür separat und mit exakt gleichbreiten Leisten an allen Rändern erstellen und alle Teile mit Hohlraum erst dann zum fertigen Winterkasten montieren.

Boden: Nur eine Bodenplatte wird aufgeschraubt: Die gewünschte Isolierung läßt sich auch durch ein bewegliches Bodenteil erreichen, das zugleich die Funktion einer "Schmutzwanne" (wie in einem Vogelkäfig) erfüllt. Zunächst erhält eine bzw. die obere der beiden 23,8 x 23,8 cm großen Innenplatten am hinteren Rand eine Aussparung von ca. 7 x 4 cm, dann werden die Platten übereinander mit vier ca. 3,5 cm breiten parallelen Leisten verleimt, so daß drei Tunnel entstehen. Die äußeren werden mit weiteren Plattenstreifen an den vorderen und hinteren Enden verschlossen; der mittlere Tunnel hat zwei Öffnungen: die hintere befindet sich in der Deckplatte, führt also im rechten Winkel nach oben, die vordere zeigt geradeaus nach vorn und muß genau hinter der Flugöffnung des Kastens liegen. Diese entsteht am einfachsten durch eine Aussparung im unteren Türrand (ca. 5 x 10 cm), die zum Hohlraum der Tür hin zu versiegeln ist. Die Fledermäuse landen also in der recht großen Öffnung am Kastenboden, klettern durch den 1,5 cm höher liegenden Tunnel nach hinten und dann durch die Öffnung im Boden nach oben, die Wände hinauf.

Witterungsschutz: Um den Unbilden des Winterwetters zu trotzen, sollte der Kasten außen (!) mit einer giftfreien Holzlasur oder Leinöl behandelt und / oder mit Dachpappe bzw. Schweißbahn ummantelt werden. Zur Abdeckung des Dachs empfiehlt sich auch Alu- oder Kupferblech.

Aufhängung: Ein großes und schweres Winterquartier läßt sich im Prinzip wie die oben beschriebenen kleineren Kästen mit Alu-Nägeln und kräftigen Edelstahl-Flachprofilen auf einen Baumstamm nageln oder an eine Wand dübeln. Um dem größeren Gewicht Rechnung zu tragen, muß dies jedoch doppelt geschehen, also mit zwei Metallaschen oben links und rechts und mit zwei kräftigen Leisten.

Maße der 15-mm-Multiplexplatten ohne 5-cm-Streifen zum Verschließen der Hohlräume:

Maße:SeitenwändeRückwandTürDachBoden
außen:je 40 x 53 cm37 x 53 cm52,8 x 36,8 cm45 x 45 cm40 x 40 cm
innen:je 24 x 46,5 cm37 x 46,5 cm52,8 x ca. 35 cm42 x 32 cmje 23,8 x 23,8 cm

Die Außen- und Innenmaße des Kastens wie auch die Plattenstärke und Hohlraumtiefe und weitere Merkmale können durchaus variiert werden: Möglich sind z. B. auch 2 cm dicke Platten und 4 cm tiefe Hohlräume, was eine Neuberechnung der Plattenmaße erfordern würde; das Bodenteil könnte auch fest montiert sein, der Tunnel und seine hintere Öffnung könnten breiter sein, und die Tür ließe sich durch Aufschrauben dichter schließen, um weniger Kälte eindringen zu lassen ...



4. Dachboden-Quartier

Wenn Fledermäuse unter dem eigenen Dach willkommen sind, aber nicht den ganzen Dachboden benutzen sollen, kann man ihnen – wie in den Bemerkungen zu Fledermäusen Quartierbau: im Haus schon ausgeführt – vor einem Lüftungs- bzw. Fledermausziegel im Dach eine eigene Kammer anbieten, in der sowohl "Freihänger" wie auch "Spaltenbewohner" Quartier nehmen können. Eine große Fledermauskammer kann direkt auf dem Boden stehen, während sich die vorgestellte kleinere Ausführung zwischen zwei Dachsparren schrauben läßt.
    Die folgende Bauanleitung geht idealerweise von einer 45°-Neigung des Dachs aus: In diesem Fall ist die Bodenplatte der Kammer horizontal. Daß sie bei anderen Neigungswinkeln des Daches leicht schräg ist, spielt für die Fledermäuse keine Rolle, erschwert aber etwas die Öffnung und eventuelle Säuberung.

Dachboden-Kasten   Materialliste für 15-mm-Multiplexplatten:
  1. Platte 101,3 cm x Abstand zwischen 2 Dachsparren
  2. Platte 99,8 cm x Abstand zwischen 2 Dachsparren
  3. Platte 145 cm x Abstand zwischen 2 Dachsparren
  4. Platte 100 x 100 cm, diagonal in 2 gleichschenklige Rechtecke zerschnitten
  5. Laufbrettchen bzw. Schlupfkanal (Fledermäuse im Haus: Fledermausziegel Fledermausziegel)
  6. Flachkasten für spaltenbewohnende Fledermäuse
Der Abstand zwischen zwei Dachsparren ist genauestens auszumessen. Die Länge der Bodenplatte (b) hängt davon ab, wie lang genau die Schenkel der beiden Seitenplatten (d) sind: Durch den Diagonalschnitt mit der Tisch- oder Handkreissäge gehen einige Millimeter verloren. Die Frontplatte (a) kann einige mm nach unten überstehen. In die beiden 45°-Winkel kann man Dreieckprofile leimen.

Montage in sechs Schritten:

  1. Die beiden Seitenplatten erhalten entlang ihrer Schrägseiten (Hypotenusen) in gleichmäßigen Abständen einige Bohrungen, durch sie später an die Dachsparren geschraubt werden, sowie viele waagerechte Nuten mit dem Sägeblatt oder Fräser, damit sich die späteren Bewohner ankrallen können. Eine Alternative hierzu sind große, auf die Seitenplatten aufgeschraubte Korkrindenstücke.
  2. Die Bodenplatte wird bündig unten auf die Seitenplatten geschraubt. Sollte sie nach vorn überstehen, muß sie noch geringfügig gekürzt werden.
  3. Die schräge Deckplatte, die sich an das Dach anschmiegen wird, ist für die Funktion zwar nicht unbedingt notwendig, aber doch empfehlenswert, schon wegen der zusätzlichen Dämmung. Sie kann auch weniger stark (9–12 mm) sein und erhält mit der Stichsäge eine Öffnung genau dort, wo sich zwischen den Sparren im Dach das Loch des Fledermausziegels befindet; das kann irgendwo in der Mitte oder am Rande sein. Eine klimatisch weniger günstigere Alternative zur Deckplatte ist ein punktgeschweißtes und verzinktes Metallgitter mit einer quadratischen Maschenweite von 6 mm, das Fledermäusen auch zum Hängen und Hangeln dient.
  4. Der vorbereitete Schlupfkanal wird entweder mit Metallwinkeln oder Leisten an die Deckplatte oder – wenn deren Loch an der Seite ist – direkt auf eine der Seitenplatten geschraubt.
  5. Die Deckplatte wird auf die Längsseiten der Seitenplatten geleimt und geschraubt.
  6. Schließlich wird die Kammer mit der Frontplatte verschlossen. Etwas aufwendiger, aber sehr praktisch ist es, sie als dicht (!) schließende Tür auszuführen und mit zwei Riegeln zu sichern – das erleichtert eine jährliche Kontrolle ungemein.
Witterungsschutz, Hygiene: Die Kammer sollte sehr sorgfältig fugenlos hergestellt werden, um Parasiten möglichst wenige Verstecke zu bieten. Sie sollte zudem mit einer giftfreien Holzlasur oder mit Leinöl behandelt werden, um sie etwas gegen Fäulnis zu schützen und das gegebenenfalls später nötige Säubern zu erleichtern. Einmal im Jahr sollte sie zudem geöffnet und kontrolliert werden.
 

Eine Fledermauskammer braucht an Zubehör nur versteckte Hangplätze für spaltenbewohnende Arten und einen Bodenbelag sowie ein Desinfektionsmittel für die Hygiene:


5. Baumhöhlen

Baumhöhlen sind natürliche Quartiere nicht nur vieler Vogelarten, sondern auch etlicher Fledermausarten, etwa unserer Abendsegler (Nyctalus spec.). Als solche sind sie unbedingt zu erhalten – eine Aufgabe ökologischer Waldbewirtschaftung, die Vorrang vor der Anbringung künstlicher Quartiere haben sollte. Manchmal jedoch kommt es vor, daß solche Baumhöhlen im wahrsten Sinne des Wortes "anfallen", nämlich bei Rodungen großer Bäume, in denen sich nach einem Astbruch (oder dilettantischen Baumschnitt) eine Faulstelle bilden und ausbreiten konnte oder der Specht sich ein Heim gezimmert hat: Solche Baumhöhlen stellen eine ebenso natürliche wie bequeme Alternative zu dem vorgestellten tiefen Kasten dar. Mehr noch als andere unverkleidete Holzkästen bergen sie aber die Gefahr, daß der Specht sich den Weg ins Innere bahnt.

Höhlung in einem Walnußbaum   Baumhöhle
Ungleichmäßig ausgefaulte Höhlungen bieten Fledermäusen gute Hangplätze   Baumhöhle mit Dach im Querschnitt

Abmessungen: außen: Höhe ca. 40–50 cm, Durchmesser ab 20 cm.

Material: mittelhartes bis hartes hohles Baumstammstück, unbehandelt, aber trocken und fest; Massivholzbretter oder wasserfeste Multiplex-Platten für Dach und evtl. Boden (je ca. 2 cm stark), evtl. Alu-Lochblech; Dachpappe bzw. Schweißbahn; Aufhängung.

Bauanleitung: Wer auf das Zersägen des Baumstammes Einfluß nehmen oder gar selbst die Kettensäge führen kann, sollte versuchen, ein mindestens ca. 50 cm langes hohles Stück mit waagerechten Schnitt etwas oberhalb des natürlichen Höhlendachs und schrägem Schnitt am anderen Ende zu bekommen. Die Konstruktion des Quartiers hängt nämlich von den Schnittflächen des Baumstücks ab – folgende Varianten sind denkbar:

  1. Falls das hohle Baumstück noch ein geschlossenes Ende aufweist, sollte man auf dieses die Dachplatte kleben und schrauben, die nach vorn und seitlich bis zu 10 cm übersteht; geeignet sind dafür wasserfester Holzleim oder (bei unebener Schnittfläche) Heißkleber sowie rostfreie Schrauben. Natürlich läßt sich das geschlossene Ende auch ohne Dachplatte, also direkt mit Schweißbahn oder Alu-Blech gegen Regen sichern, die Außenwände werden dann jedoch stärker durchfeuchtet.
  2. Falls das hohle Baumstück auch oben offen ist, ist eine Dachplatte unabdingbar. Um Fledermäusen auch unter der Decke eine Hangmöglichkeit zu geben, kann man die Platte vor dem Aufleimen mit rostgeschützten punktgeschweißtem Drahtgitter beschlagen.
  3. Falls die Öffnung am anderen Ende recht eng ist, kann man die Höhle hier offen lassen, sollte aber den Kasten so drehen, daß er hinten länger ist als vorn, seine schräge Schnittfläche also vom Stamm weg zeigt: das erleichtert den Einstieg.
  4. Falls das offene untere Ende groß genug für den Angriff eines Marders sein könnte, muß die Öffnung verschlossen werden – z. B. mit einer Holzscheibe, die bis fast ans untere Ende der Schräge reicht: durch den Schlitz kann der Kot herausfallen. Die Holzscheibe erhält man, indem man die Baumhöhle mit ihrer schrägen Unterseite auf eine Multiplex-Platte stellt, ihre Konturen anzeichnet und dann mit der Stichsäge ausschneidet. Am unteren Ende der Schräge wird die Scheibe so weit gerade abgeschnitten, daß der Fledermauskot durch den Schlitz zwischen der Kante des Kreisabschnitts und der Höhlenwand herausrutschen kann. Der Baumhöhlenkasten kann in dieser Variante vorne länger als hinten sein oder umgekehrt; die Einflugöffnung wird auf jeden Fall ca. 10 cm oberhalb der Unterkante in die Vorderwand des Baumstücks gebohrt oder gemeißelt (siehe Pfeil).
  5. Falls das untere Ende nur wenig schräg oder gar waagerecht geschnitten wurde, besteht die Gefahr, daß sich ohne alljährliche Reinigung große Mengen Kot ansammeln. Deshalb sollte statt einer Holzscheibe eine solche aus Aluminium-Lochblech auf die Unterseite geschraubt werden. Im Falle einer leichten Schräge kann man am unteren, vorderen Ende einen Schlitz freilassen, durch den (hoffentlich) auch größere Objekte – etwa Reste verstorbener Jungtiere – nach draußen rutschen können, die nicht durch die Lochung passen. Das Einflugloch befindet sich in der Frontseite.
  6. Falls der Baumkasten gut erreichbar ist und jedes Jahr gereinigt wird, kann man auch eine Holzscheibe unter ihn schrauben – am besten mit zwei kräftigen Edelstahl-Holzschrauben links und rechts: Hat man eine herausgedreht, läßt sich die Bodenplatte zwecks Inspektion und Säuberung bequem zur Seite schwenken.

Witterungsschutz: Das Dach sollte mit Dachpappe oder Alu-Blech gegen Regen geschützt werden; eine Tropfkante verhindert eine Durchnässung des toten Holzes. Wenn keine Dachplatte aufgeschraubt wurde, weil die Baumhöhle ein natürliches Innendach hat, ist mit einer verkürzten Lebensdauer zu rechnen.

Aufhängung: Wie die oben beschriebenen Flach- und tiefen Kästen sollte eine Baumhöhle mit Alu-Nägeln, kräftigen Alu- oder Edelstahl-Flachprofilen und einer dicken Leiste, die sie oben und unten überragt, an einen Baumstamm genagelt werden.
 


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