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Fledermaushöhlen-Verschlüsse
für Naturhöhlen, alte Eiskeller, ehemalige Erdbunker, ungenutzte Stollen etc.

Waagerechter Stollenverschluß   Senkrechter Stollenverschluß
Profiwerk: ein waagerechter Stollenverschluß ...   ... und ein ebenso stabiler senkrechter Verschluß

Neben Naturhöhlen haben Fledermäuse für ihren Winterschlaf immer schon menschliche Bauwerke genutzt, die durch die Isolation des sie umgebenden Erdreiches auch bei starkem Außenfrost eine gleichbleibende Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt halten, etwa:

Solche Winterquartiere sind in Unkenntnis oder auch vorsätzlicher Mißachtung ihres Wertes für den Fledermausschutz in der Vergangenheit oft zur "Gebäudesicherung" bzw. "Gefahrenabwehr" zugemauert oder zugeschüttet worden. Sie lassen sich jedoch auch für Fledermäuse recht einfach durch ein stabiles Gitter oder Tor sichern, das zwar neugierige Zeitgenossen aussperrt, Fledermäusen aber weiterhin Zutritt bzw. "Zuflug" gewährt.

1. Verschlußtypen

Der Typ des Höhlenverschlusses hängt vom geeigneten Mikroklima des Winterquartiers ab: Wenn Fledermäuse dort bereits erfolgreich überwintern, sollte die Öffnung der Höhle und damit die Luftzufuhr sicherheitshalber weder durch eine Mauer oder ein Tor verkleinert noch durch ein Gitter vergrößert werden. Soll hingegen eine Höhle für eine Erstbesiedelung vorbereitet werden, können durch den richtigen Verschluß bzw. mehrere Zugänge die Temperatur und Luftfeuchtigkeit so gesteuert werden, daß die zu unterstützenden Arten genau das richtige Mikroklima vorfinden:

  1. Türen weisen nicht nur ungebetene (menschliche und tierische Gäste) ab, sie behindern auch den Luftaustausch und schaffen so ein deutlich wärmeres Klima als draußen. Gleichzeitig beeinflussen sie die Luftfeuchte, indem sie diese entweder in der feuchten Höhle halten oder am Eindringen in die trockene Höhle hindern. Fledermäuse brauchen im Winterschlaf eine feuchte Umgebung. Falls eine Höhle zu trocken ist, muß dem Regenwasser deshalb durch zusätzliche "Lüftungsschlitze" Zugang geschaffen werden.
        Eine dickwandige und korrosionsbeständige Stahltür in einem stabilen Türrahmen kann einem Einbruchsversuch lange widerstehen, wenn sie sich nicht schon mit einem Kuhfuß aus den Angeln heben oder aus dem Schloß brechen läßt und wenn die Schlösser stabil genug sind; eine einfache Eisenkette ist für einen kräftigen Seitenschneider kein Problem.
        Es ist keineswegs unbedingt notwendig, daß Fledermäuse fliegend in eine Höhle gelangen: Mit Ausnahme der Hufeisennasen können alle Arten krabbelnd ins Innere gelangen und dort ihren Flug fortsetzen; im Prinzip reicht einer Fledermauskolonie deshalb schon ein etwa briefkastengroßer Schlitz über einer Stahltür. Wenn die Möglichkeit besteht, sollte man den Tieren dennoch den Einflug durch eine größere waagerechte Öffnung (mindestens 50 x 15 cm) erleichtern und zusätzlich ein zweites, weniger offensichtliches Flugloch schaffen: Böswilliges Zustopfen einer Öffnung kann leider nie ausgeschlossen werden!
  2. Gitter gewährleisten den ungehinderten Luftaustausch. Zumindest im Eingangsbereich einer Höhe unterscheiden sich deshalb Lufttemperatur und -fechte kaum von der Umgebungstemperatur und -feuchte. Tiefe bzw. lange Höhlen, die nur vergittert sind, weisen unterschiedliche Klimazonen auf, die verschiedenen Fledermausarten mit ihren unterschiedlichen klimatischen Ansprüchen das jeweils optimale Mikroklima bieten und ihnen zum Ende des Winterschlafs hin sogar Standortwechsel ermöglichen.
        Gitter bieten mit ihren Rohren Einbrechern mehr Angriffsflächen als glatte Türen. Die Gitterstäbe bzw. -rohre müssen deshalb entweder einzeln oder als ganzes, zusammengeschweißtes Gittertor in einem stahlarmierten Betonrahmen verankert werden. Die Rohre selbst müssen besonders massiv sein: Rohrdurchmesser von 50–90 mm, Wandstärken von 3–5 mm und 10–12 cm Abstand zwischen den Rohren haben sich bewährt. Da eine Fledermaushöhle in der Regel begehbar bleiben soll, müssen einzelne Stäbe oder der ganze Gitterrahmen beweglich bzw. zu öffnen sein: Halterungen bzw. Scharniere und Schlösser dürfen nur von innen, d. h. von außen durch die Gitterstäbe hindurch erreichbar sein und Werkzeug (Trennschleifern, Wagenhebern) keinerlei Angriffsflächen bieten. Ein Schloß ist besonders gut geschützt, wenn man es mit einer aufgeschweißten Stahlplatte abdeckt.

2. Herstellung

Um es gleich vorweg zu sagen: Ein Gitterverschluß professioneller Qualität ist nur durch den Profi machbar. Natürlich kann sich auch ein Heimwerker aus Winkelprofilen aus verzinktem Stahl oder aus Edelstahl einen Rahmen zusammenschrauben oder/und -schweißen und dann mit waagerechten Flachprofilen vergittern. Wenn er es geschickt anstellt und z. B. die Schraubenköpfe einschweißt, kann eine solche laienhafte Konstruktion durchaus Schutz vor "Gelegenheitsrandalierern" bieten. Ein stabiler und langlebiger Verschluß jedoch setzt die Kenntnisse und Erfahrung sowie das Geschick und Werkzeug des Fachmanns voraus.
    Dieser Fachmann muß möglichst genau erfahren, welche Abmessungen das Gitter haben soll. Am Anfang der Aktion steht daher das exakte Ausmessen des Höhlen- bzw. Stolleneingangs: eine Nachbearbeitung des fertigen Verschlusses ist später nicht mehr möglich. Wer ganz sicher gehen möchte, daß das Gitter paßt, sollte aus billigen Latten vor Ort einen Rahmen paßgenau zusammenschrauben und als Muster in die Werkstatt bringen. Dort hängt der Erfolg von folgenden Faktoren ab:

Nicht nur der berühmte "Zahn der Zeit" nagt an einem Gitterverschluß, oft sind es auch allzu neugierige und asoziale Zeitgenossen, die ihm mit modernem Werkzeug zu Leibe rücken. Fledermausfreunde sollten daher alles technisch Mögliche tun, um diesen Gesellen ins kriminelle Handwerk zu pfuschen. Einen durch mancherlei Rückschläge gewachsenen großen Erfahrungsschatz bei der Optimierung von Gitterverschlüssen hat z. B. der Arbeitskreis Fledertierschutz Solingen (eMail) angesammelt.

3. Vandalismus

Mit derart aufwendigen Höhlenverschlüssen lassen sich Einbrüche sehr erschweren oder sogar ganz zu unterbinden. Gegen eine Art von Vandalismus jedoch vermag auch die beste Verschlußkonstruktion nichts auszurichten: Immer wieder werden vergitterte Höhlen – besonders solche mit waagerechten Verschlüssen – aus Boshaftigkeit egoistisch zur illegalen Müllentsorgung zugeschüttet oder als Sickergruben oder gar als "Resonanzboden" für Feuerwerkskörper mißbraucht. Dem läßt sich nur durch regelmäßige Kontrollen begegnen: Schutt muß umgehend entfernt werden, damit Fledermäuse nicht ein- oder ausgesperrt werden.

Die Gründe, warum selbst mit schweren Stahltüren und dicken Gittern gesicherte Winterquartiere immer wieder aufgebrochen werden, sind schwer zu erahnen: Einerseits besteht immerhin die Möglichkeit, daß der Einbrecher bemerkt bzw. erkannt und erwischt wird; andererseits gibt es in einer kalten und feuchten Höhle außer einer Erkältung eigentlich nichts zu "holen" – einen Schatz wird dort niemand ernsthaft vermuten. Erleichtert wird ein Einbruch sicherlich durch heutzutage recht preiswerte, aber effiziente akkubetriebene Elektrogeräte, die auch harten Stahl aufschneiden können, und auch Hydraulik-Wagenheber können einem schlecht konstruierten Gitter gefährlich werden. Da Obdachlose kaum über solche Ausrüstung verfügen dürften, aber gelegentlich Spuren von Lagerfeuern in Fledermaushöhlen entdeckt werden, muß das Motiv der Einbrüche wohl häufig in einer Art Abenteuerlust gesucht werden.
    Die Abschreckung der Abenteurer mit Stahl sollte deshalb durch ein Informationssystem flankiert werden:

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