Fledermaus-Schutz
Der dramatische Rückgang der Fledermausarten in Mitteleuropa und die akute Gefährdung der meisten Arten machen Schutzmaßnahmen dringend erforderlich. Naturschützer sehen sich mit mehreren Problemen bzw. Aufgaben konfrontiert:
- Unwissen:
Fledermäuse sind den meisten Menschen hierzulande nur vom Hörensagen bekannt kaum jemand hat je aus der Nähe ein lebendes Exemplar in freier Natur gesehen; allenfalls Zwergfledermäuse werden gelegentlich in der Abenddämmerung zwischen Baumkronen wahrgenommen, sofern man jene aufgrund ihrer Zickzackflüge von Vögeln unterscheiden kann. Zwar machen sich viele Menschen aufgrund heutiger Dokumentarfilme im Fernsehen durchaus ein Bild dieser Säugetiere, halten es aber kaum für möglich, daß es diese noch außerhalb entlegener Naturschutzgebiete in ihrer Nachbarschaft gibt.
- Unsichtbarkeit:
Fledermäuse schlafen, überwintern und bekommen Nachwuchs in unzugänglichen Verstecken, sie fliegen fast nur nachts und machen mit keinen hörbaren Geräuschen auf sich aufmerksam. Sie verhalten sich also völlig anders als jedem vertraute Singvögel wie Meisen, Amseln, Sperlinge etc. Sehen kann man Fledermäuse also nur, wenn man unbedingt will, und auch dann nur mit etwas Mühe.
- Fremdheit:
Fledermäuse sind, wenn sie überhaupt wahrgenommen werden, vielen Menschen fremd, ja geradezu unheimlich: Sie erscheinen nachts, wenn sich der Mensch schutzlos und unsicher fühlt, sie weisen eine von anderen, vertrauteren Tiergruppen stark abweisende Anatomie auf, sie sind meist dunkelbraun und klein, was das Erkennen anatomischer Details erschwert, und besonders der Kopf wird überwiegend nicht als "putzig" empfunden und entspricht nur bei ganz jungen Fledertierbabys in etwa dem bekannten "Kindchen-Schema".
- Angst:
Fledermäuse machen, wenn sie in Häusern ein Tages- oder Winterquartier finden, auch Dreck, und das ruft oft prompt Panik hervor. Aus Angst vor Infektionen oder gar Bissen wollen Hausbesitzer und Mieter daher oft Fledermäuse gleich wiederloswerden. Daß Menschen hierzulande ernsthaft Angst vor blutsaugenden Fledermäusen, also Vampiren hätten, dürfte in der Regel ein Märchen sein.
Mangelnde Vertrautheit der Menschen mit unseren Fledermäusen und daraus eventuell resultierende Vorbehalte stellen für den Naturschutz eine Herausforderung dar: Es gilt, in geduldiger Öffentlichkeitsarbeit über die höchst interessante Biologie dieser Säugetiere, also ihre Anatomie, Fortpflanzung und sonstigen Verhaltensweisen aufzuklären, ihre Gefährdung bewußt zu machen und für ihren Schutz zu werben. Dieser beginnt zu Hause und sollte sich auch auf die freie Natur erstrecken: Nistkästen und Erste-Hilfe-Maßnahmen sind für Fledermäuse mindestens so wichtig wie für unsere Vogelwelt!
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